Hänsel und Gretel

Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter.“
Novalis

„Guten Tag, Taube. Was gibt es Neues im Dorf?“ –
„Guten Tag, Rabe. Was gibt es Neues im Wald?“ –
„Im Wald ist die Hexe.“ –
„Und im Dorf ist der Hunger.“ –
„Die Hexe ist böse.“ –
„Doch der Hunger ist schlimmer.“ –
„Erzähl…“

 

Warum erzählen wir uns Märchen? Als die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm vor etwas mehr als zweihundert Jahren anfingen, aus ganz Deutschland – das es so, wie es heute aussieht, damals noch gar nicht gab – Geschichten zu sammeln, die sich das einfache Volk immer wieder erzählte, hatten sie dabei die Absicht, mit diesen Märchen auch Werte und Vorstellungen zusammenzutragen, die für die Menschen in Deutschland wichtig und somit erzählenswert waren. So entstand eine große Sammlung von Kinder- und Hausmärchen. Das fünfzehnte dieser Märchen erzählt die Geschichte von „Hänsel und Gretel“.Hänsel und Gretel verlassen Vater und Mutter, weil das Geld nicht reicht, um die einfachsten Grundbedürfnisse, ein sättigendes Essen und eine wärmende Wohnung, zu bezahlen. Obwohl sie noch Kinder sind, begeben sich die Geschwister in den Wald, ohne zu wissen, was dort auf sie wartet. Sie sind bereit, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, im kindlichen Vertrauen darauf, dass „schon alles gut werden“ wird.
Märchen erzählen uns, wer wir sind und wer wir sein könnten: Was sind unsere Sorgen und Nöte? Was unsere Hoffnungen und Träume? Was sind unsere tiefsten Ängste? Und was hilft uns, mutig diesen Ängsten entgegenzutreten? „Hänsel und Gretel“ ist ein Märchen vom Mutig-Sein. Mutig aber kann nur der sein, der aus einem Urvertrauen in die Welt weiß, dass andere ihn in seiner Not wahrnehmen, dass die Menschen sich von seinen Sorgen anrühren lassen und dass diejenigen, denen es besser geht, sich solidarisch mit ihm zeigen werden.
In diesem kindlichen Urvertrauen schlummert die Magie unserer Welt, die uns die Hoffnung geben kann, dass letztlich alle glücklich und zufrieden bis an das Ende ihrer Tage leben können.

Sehnsucht nach der Mutter
Wenn ich ein Vöglein wär
und auch zwei Flüglein hätt,
flög ich zu dir.
Weil’s aber nicht kann sein,
bleib ich allhier.

Bin ich gleich weit von dir,
träum’ ich doch stets von dir,
bin nicht allein.
Wach’ ich vom Schlafe auf,
Wach’ ich vom Schlafe auf,
bin ich allein.

Einsam dann weine ich,
nenne im Seufzen dich,
doch du bleibst fern.
Mutter, o Mutter mein!
Mutter, o Mutter mein!
Bleib nicht mehr fern!

Quelle: Einhundert und funfzig ein- zwei- drei- und vierstimmige Lieder; zur Vermeidung der geschriebenen Notenbücher, ausgewählt, für Kinderstimmen eingerichtet und in drei Heften herausgegeben von dem Breslauschen Schullehrer-Verein. Zweite vermehrte Auflage. Zweites Heft: 55 zweistimmige Lieder. Breslau: Im Verlage des Vereins 1822, S. 24 (Nr. 32).
ANMERKUNGEN ZUM STÜCK GESCHREIBEN VON DANIEL FRANK
FOTOS VON BERND FRANK

Termine & Spielort
Pfarrsaal Herz-Jesu Neugablonz

Samstag, 05.11.2022 – 16:00 Uhr
Sonntag, 06.11.2022 – 14:30 Uhr
Samstag, 12.11.2022 – 14:30 Uhr

Samstag, 19.11.2022 – 14:30 Uhr
Samstag, 26.11.2022 – 14:30 Uhr
Sonntag, 27.11.2022 – 14:30 Uhr

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